Es ist still, aber nicht leise

Es ist still, aber nicht leise

Die zweite Corona-Welle trifft die Kultur- und Veranstaltungsbranche besonders hart: Bühnen, Kinos und Konzertsäle sind geschlossen, Museen, Kunsthallen und Clubs verwaist. Trotz guter Ideen bangen viele um ihre Existenz – vor allem auch diejenigen, die hinter den Kulissen stehen. Vom Veranstaltungsleiter, Techniker, Rigger und Roadies bis hin zum Caterer: Die OP stellt in einer Serie Menschen vor, denen Corona den Boden unter ihrem beruflichen Fundament über Monate weggezogen hat – ein Ende ist noch nicht in Sicht, aber die Hoffnung steigt mit jeder positiven Meldung über einen wirksamen Impfstoff.

Um die Veranstaltungsbranche ist es in den vergangenen Monaten still geworden – zu still. Seit Anfang November sind Theater, Konzerthäuser und ähnliche Einrichtungen erneut geschlossen. Veranstaltungen, die der Unterhaltung dienen, sind untersagt. Mit der Kampagne „Ohne Kunst & Kultur wird’s still“ machen zahlreiche Künstler auf die existenzbedrohende Situation in der Branche aufmerksam. Deutschlandweit setzt die Kunst- und Kulturbranche unter dem Slogan „Alarmstufe Rot“ ein Zeichen.

Auf lokaler Ebene erinnert der Konzert- und Eventveranstalter Depro mit Sitz in Gemünden/Wohra an die vielen Mitarbeiter, die im Live-Geschäft unverzichtbar sind und nun schon seit Monaten um ihre Existenz bangen.

„Wir freuen uns, wenn wir dadurch den Fokus auf die lenken können, die man sonst beim Konzert nicht wahrnimmt und die nicht im Vordergrund stehen“, sagt Depro-Geschäftsführer Matthias Fischer.

Das Unternehmen will darauf aufmerksam machen, welche Zahnräder im Live-Geschäft ineinandergreifen, wie viele Gewerke und Mitarbeiter sowie helfende Hände für ein gelungenes Event nötig sind.

Was hinter der Bühne passiert, die monatelange Vorbereitung bis zum eigentlichen Showtag und die körperliche Arbeit beim Bühnen- und Technikaufbau, bleibt den meisten Konzertgängern, Theaterbesuchern und Fans von Live-Shows verborgen.

Für sie geben die Licht- und Tontechniker, die Rigger und Roadies, die Stagehands, das Catering-Team, Mitarbeiter von Veranstalter und Produktion, Visagisten und Stylisten, Security und alle Helfer im Backstage-Bereich ihr Bestes, um das perfekte Umfeld für eine gelungene Live-Show zu schaffen.

Von der angespannten Stimmung vor dem Produktionsbüro, kleinen technischen Patzern beim Soundcheck, wilden Anekdoten, die im Catering-Bereich ausgetauscht werden, bis hin zu Einlass-Problemen an der Abendkasse und einem schlafenden Fahrer im Tourbus – darüber könnten die Helfer hinter den Kulissen einiges berichten.

„Die meisten Beteiligten kennen sich seit Jahren, es geht selten ruppig, meist konstruktiv-freundschaftlich zu. Jeder weiß, dass es heute passen muss und morgen die Karten neu gemischt werden. Jeder weiß, dass er ein kleiner Teil vom Ganzen ist. Aber jeder weiß, dass genau er das Ganze erst möglich macht“, sagt Matthias Fischer.

Über ihre Erlebnisse in ihren außergewöhnlichen Jobs und ihre Erfahrungen während der Corona-Pandemie berichten einige der helfenden Hände der Event- und Veranstaltungsbranche in der OP.